Autonome Provinz Trient

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Der hohe Stellenwert des Territoriums


Ein kostbares Mosaik
Wenn man die Dolomiten nach einer Skiabfahrt oder einer Wanderung von einer Schutzhütte aus persönlich bewundern kann, sind sie um ein Vielfaches schöner. Wenn man malerische Altstädte und Museen von internationalem Rang besuchen kann, sind Ortschaften um ein Vielfaches sehenswerter. Spiegeln sich blauer Himmel und grüne Wälder in einem See, so hat dieser eine magische Ausstrahlung. Eine besondere Faszination geht auch von Tälern aus, die mit üppigen Weingärten bedeckt sind, welche erstklassige Weine hervorbringen. Alles in allem ein kostbares Mosaik. Der hohe Stellenwert des Territoriums im Trentino ist der Weg, um die Herausforderungen der Globalisierung zu bewältigen.

 

Dolomiten
Wo die Felsen wie Feuer glühen
Le Corbusier wertete sie als das wohl gelungenste Beispiel natürlicher Architektur, Reinhold Messner bezeichnet sie als die schönsten Berge der Welt. Die Dolomiten gelten als Aushängeschild des Trentino und sind im Juni 2009 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt worden. Der Name geht auf Déodat de Dolomieu, einen französischen Geologen aus der Gegend von Grenoble zurück, der 1789 die chemische Zusammensetzung dieses besonderen Kalkgesteins bestimmte, das dann nach ihm „Dolomit“ benannt wurde. Die Dolomiten mit ihren weltbekannten Gipfeln –  der Latemar, die Marmolada, die Brentagruppe, der Rosengarten, die Palagruppe sind als Korallenriffs im Meer entstanden, das vor mehr als 200 Millionen Jahren unser Land bedeckte. Aber die UNESCO hat nicht nur der unvergleichlichen Schönheit dieser Berge Rechnung getragen, an denen bei Sonnenaufgang und -untergang das hier „Enrosadira“ genannte Alpenglühen zu sehen ist, bei dem die grauen Felswände sich rosa und rot färben. Die Organisation der Vereinten Nationen hat auch das Wirken der Menschen anerkannt, die hier unter Achtung der Tradition und der Natur tätig sind. Die Dolomiten sind nicht nur ein einzigartiges Naturdenkmal, sondern auch ein nachhaltig vom Menschen gestalteter Lebensraum.
www.visittrentino.info/dolomiti-unesco

 

Autonomie
Selbstverwaltung mit jahrhundertealten Wurzeln
Die Trentiner Autonomie hat eine tausendjährige Geschichte und beginnt mit der Gründung des Fürstbistums Trient, das zwar dem Heiligen Römischen Reich unterstand, zugleich aber eigene Verwaltungsbefugnisse besaß - mit Selbstverwaltungskörperschaften wie der „Magnifica Comunità della Val di Fiemme“, der „Talgemeinde Fleims“, die 2011 ihr 900. Jubiläum feierte. Ein historisches Kapitel von großer Relevanz war auch das Konzil von Trient (1545-1563) als Reaktion der katholischen Kirche auf die Lutherschen Reformbestrebungen. Das Trentino war zum Sitz dieses Konzils gewählt worden, weil es als Fürstbistum politisch selbständig war, aber auch wegen seiner strategisch günstigen Lage an dem bedeutenden Verkehrsweg über den Brenner, der den Norden mit Südeuropa seit eh und je verbindet. Zu Italien kehrte das Trentino nach dem Ersten Weltkrieg zurück, nicht ohne schmerzliche Brüche und Spaltungen in der Bevölkerung: Trentiner Soldaten kämpften sowohl auf österreichischer wie auf italienischer Seite. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ der damalige italienische Ministerpräsident, der Trentiner Alcide De Gasperi, ein Selbstverwaltungsstatut für das Trentino und Südtirol verabschieden, das weitgehende legislative und exekutive Befugnisse vorsah und im Jahr 1972 mit der Anerkennung umfangreicher Verwaltungsbefugnisse für die beiden Provinzen erweitert wurde. Sie besitzen heute gesetzgeberische Gewalt auf vielen sonst dem Staat vorbehaltenen Gebieten, wie dem Gesundheitsbereich, dem Schul- und Ausbildungswesen, der Beschäftigungspolitik und dem Verkehrswesen. Autonomie bedeutet mit anderen Worten, das Territorium selbst führen und verwalten zu können.
www.autonomia.provincia.tn.it
www.trentinocultura.net

 

Europa
Grenzen überwinden
Dank seiner besonderen Lage stand das Trentino immer schon am Übergang zwischen verschiedenen Kulturen, war ein Land der Begegnung und des Gedankenaustausches. Durch die Beteiligung an der Europaregion, in der das Trentino mit Nordtirol und Südtirol grenzüberschreitend zusammenarbeitet, wird seine europäische Dimension noch deutlicher. Eine der wichtigsten Initiativen in diesem Sinne ist die gemeinsame Vertretung bei der Europäischen Union in Brüssel.
www.europaregion.info

 

Lebensqualität
Das Trentino kann sich heute - auch dank seiner Autonomieverwaltung - einer vorzüglichen Lebensqualität rühmen. Nach der von der Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore" für das Jahr 2010 erstellten Untersuchung über den Stand der Wirtschaft, die Gesundheitsdienstleistungen, den Umweltschutz, die öffentliche Sicherheit und die Freizeitangebote in 107 Provinzen nimmt das Trentino italienweit den zweiten Rang ein. Laut Quars-Bericht 2010 liegt das Trentino an erster Stelle in puncto Entwicklungsqualität, dafür wurden die Bürgerrechte, die aktive Bürgerbeteiligung und die Umweltschutzpolitik in Betracht gezogen. Laut europäischem Städteaudit, bei dem 80 europäische Städte zwischen 80.000 und 150.000 Einwohnern verglichen wurden, kommt die Landeshauptstadt Trient hinsichtlich der Bevölkerungszunahme auf einen der ersten Plätze. Die Arbeitslosenquote liegt bei vier Prozent - ein halb so hoher Wert wie der Durchschnitt der untersuchten Städte. Die Beschäftigungsrate der Frauen liegt hingegen acht Punkte über dem Durchschnitt.

 

Kulturen
N popul zenza storia e zenza memoria e' n popul zenza davegnir*
Einer der Grundpfeiler der Trentiner Autonomie ist die Anerkennung und Aufwertung der sprachlichen Minderheiten: die Ladiner des Fassatals und die deutschsprachigen Gemeinschaften des Fersentals sowie die Zimbern der Hochebene von Lusern. Laut Volkszählung 2001 leben im Fassatal mehr als 7.500 Ladiner, dies entspricht 82% der ortsansässigen Bevölkerung. Außerdem leben weitere 9.000 Ladiner in anderen Landesteilen. Bei der in Canazei, aber auch in Gröden, im Abteital, in Buchenstein und im Ampezzano gesprochenen Sprache handelt es sich um das sogenannte Dolomitenladinische, das sich vom Rumantsch des Schweizer Kantons Graubünden und von dem im nordöstlichen Italien gesprochenen Friaulischen (oder Ostladinischen) unterscheidet. Erste deutschsprachige Siedler hatten sich im 13. Jahrhundert im oberen Fersental niedergelassen: die Vorfahren der heutigen 2.276 „Bersntoler“, die ihre mittelhochdeutsche Sprache bis heute erhalten haben. Ein weiterer mittelhochdeutscher bayerischer Dialekt, das „Zimbar“, wird auch noch in Lusern gesprochen, einem in 1.333 m Meereshöhe gelegenen Dorf. Die ersten deutschsprachigen Siedler kamen im frühen 13. Jahrhundert auf die Hochebene von Folgaria und Lavarone, von wo aus sie später nach Lusern weiterzogen. Heute leben im Trentino insgesamt noch 882 „Zimbern“.
* Ein Volk ohne Geschichte und Erinnerung ist ein Volk ohne Zukunft
www.istladin.net

 

Das Trentino in Zahlen
Eine halbe Milliarde Bäume, 26.000 Rehe und acht Bärenjunge
17 Prozent des Trentiner Gebiets stehen unter Naturschutz. Parks, Biotope und Landschaftsschutzgebiete nehmen eine Fläche von insgesamt 103.000 Hektar ein. 56 Prozent des Landes sind von Wäldern bedeckt, die 43 Prozent der gesamtitalienischen Holzproduktion liefern. Dennoch wachsen die Waldressourcen, die 50 Millionen Kubikmeter ausmachen, jährlich um mindestens eine halbe Million Kubikmeter an. Auf jeden Landesbürger fallen rund tausend Bäume. Das Trentino zählt 300 Seen, die – vom Gardasee bis zu den Hochgebirgsseen – eine Oberfläche von insgesamt 10.000 Hektar bedecken, 1,6 Prozent des Gebietes. Das Trentino hat eine Gesamtfläche von 6.400 Quadratkilometern und kommt auf 525.000 Einwohner - was einer Bevölkerungsdichte von 84,5 Einwohnern pro Quadratkilometer entspricht und in Italien einen der niedrigsten Werte darstellt. Laut einer Erhebung aus dem Jahr 2008 leben hier auch 26.000 Rehe, 24.000 Gämsen, 9.000 Hirsche und 21 Bären mit acht Bärenjungen. Von den 223 Gemeinden liegen 75 Prozent oberhalb von 1.000 m Meereshöhe. Die 498 Skipisten bieten mehr als800 Kilometer Abfahrten, 86 Prozent können künstlich beschneit werden, und es sind 242 Liftanlagen in Betrieb. Für Langlaufbegeisterte stehen 470 Kilometer Loipen zur Verfügung. Das Wanderwegenetz kommt auf insgesamt 5.000 Kilometer, die Radwege auf 400 Kilometer.
www.lusern.it
www.valledeimocheni.it

 

Seen
Der obere Gardasee ist für Reisende aus Deutschland und Mitteleuropa von jeher ein Vorposten des Mittelmeerraums. Die von Olivenhainen umsäumten Ufer zwischen Torbole und Riva haben bereits Goethe, Nietzsche, Kafka sowie die Brüder Thomas und Heinrich Mann fasziniert. In Arco, das für sein mildes Klima und als Luftkurort bekannt ist, hatte sich der österreichische Erzherzog Albrecht eine Winterresidenz erbaut. Aber im Trentino der Seen gibt es neben dem Gardasee mehr als 300 weitere Gewässer. Der Molvenosee auf der Hochebene der Paganella ist der größte in über 800 m Meereshöhe gelegene See Italiens. Beim Sonnenbaden auf den an seinem Ufer angelegten Liegewiesen genießt man faszinierende Ausblicke auf die nahe Brentagruppe. Der größte Trentiner See ist der Caldonazzosee im Suganatal, der durch einen Felsrücken vom schmalen, fjordartigen, von dichter Vegetation umschlossenen Levicosee getrennt wird. Auf der nahen Hochebene von Piné liegen gleich zwei Badeseen, der Serraiasee und der Piazzesee. 600 m oberhalb des nahen Gardasees liegt der Ledrosee, an dessen Ufer die Reste einer bronzezeitlichen Pfahlbausiedlung besichtigt werden können. Und dann Dutzende und Aberdutzende von kleinen und kleinsten Hochgebirgsseen, die man bei Bergtouren erreicht.
www.visittrentino.info/laghi-trentino

 

Zukunft
Im Trentino ist man sehr bestrebt, die Gegensätzlichkeit zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz zu überwinden. Natur und Landschaft, Flora und Fauna werden hier nicht als Bremse für das Wirtschaftswachstum, sondern im Gegenteil als Herzstück der zukünftigen Entwicklung angesehen. Der Faktor Umwelt gilt als identitätsbildender Standortvorteil, weil sich auch die Menschen, die hier leben, in der außergewöhnlichen Naturlandschaft wiedererkennen. Dieser Gedanke prägt auch den Landesraumordnungsplan, welcher ausgehend vom starken Gemeinschaftssinn der Trentiner eine Reihe von Neuerungen in verschiedenen Bereichen vorsieht. Der Landwirtschaft dürfen keine Flächen entrissen werden, wenn dafür nicht neue, gleich große bereitgestellt werden. Im Bereich des Fremdenverkehrs wird der Lebensstil zum Triebrad der Urlaubsangebote. Im Transportwesen werden alternative Verkehrsmöglichkeiten gefördert: „Metroland“ ist ein Projekt, das binnen zehn Jahren die Schaffung von 176 Kilometer Bahnverbindungen zwischen dem neuen internationalen Bahnhof Trient und den Seitentälern vorsieht, die größtenteils in Tunnels verlaufen werden.
www.urbanistica.provincia.tn.it