Autonome Provinz Trient

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Kultur

Wurzeln entdecken, Zukunft erbauen
Das Trentino war schon immer ein Grenzland zwischen Mitteleuropa und dem Mittelmeerraum, ein Durchgangsland, in dem viele Kulturen in Bauten, Kunstwerken, Traditionen und Bräuchen ihre Spuren hinterlassen haben. Ein erfreuliches Erbe aus der Vergangenheit ist auch das starke Engagement der Trentiner im kulturellen Vereinswesen unterschiedlichster Art, welches unter anderem 186 Chöre mit 5.500 Sängern, 85 Musikkapellen mit 5.350 Musikern und 111 Theatergruppen mit 2.300 Schauspielern umfasst. Zwischen der für die globale Kultur dieses Landes im Herzen Europas charakteristischen Tradition und Innovation bewegen sich auch zwei kulturelle Neuheiten: Nach langen Restaurierungsarbeiten ist seit kurzem das geschichtsträchtige Schloss Castel Thun im Nonstal öffentlich zugänglich, und 2013 wurde das neue, vom Stararchitekten Renzo Piano entworfene Museum der Wissenschaften eingeweiht.

 

Museen
Hochkarätige Emotionen
Aus der unterirdischen Welt im Untergeschoss bis zu den Gletschern und den höchsten Bergen: Der Besuch des neuen, von Renzo Piano entworfenen Museums der Wissenschaften in Trient kommt der Besteigung eines Berges gleich - allerdings eines Berges aus Holz und Glas. Eine Reise durch die verschiedenen Höhenlagen, um zu beobachten, wie sich die Natur und der menschliche Lebensraum ändern, mit einem besonderen Blick auf die Ökosysteme der Alpen. Mit diesem neuen Museum wird das an sich schon reiche Trentiner Museenpanorama, das absoluten Weltrang hat, noch kompletter. Ein paar Beispiele? Das vom Tessiner Architekten Mario Botta entworfene MART in Rovereto ist eines der bedeutendsten Museen für zeitgenössische Kunst in Europa. Um den weiten, von einer Glaskuppel bedeckten Innenhof liegen die Ausstellungsräume mit Werken namhafter Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts. Die reichen Archäologie- und Kunstsammlungen aus dem Bestand des Schlosses Buonconsiglio sind teilweise auch in den Schlössern Beseno, Stenico und Thun zu sehen. Das Trentiner Volkskundemuseum „Museo degli Usi e Costumi della Gente Trentina“ in San Michele all'Adige erzählt von Arbeit, Kunst und Religion der ländlichen Alpenbevölkerung. Die Stiftung „Museo Storico del Trentino“ ist heute ein Bezugspunkt für die Erforschung, das Studium und die Verbreitung der lokalen Geschichte, auch in Hinblick auf ihre institutionellen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Aspekte.
www.buonconsiglio.it
www.mart.tn.it
www.muse.it
www.museosanmichele.it

 

Ökomuseen
Wanderungen durch die Zeit
Freilichtmuseen, die man beim Wandern durch Natur, Geschichte und Brauchtum besichtigen kann. Es handelt sich um sieben Ökomuseen, die dem Besucher die Gelegenheit bieten, das Land und seine reiche Vergangenheit zu entdecken. Das Ökomuseum der Judikarien zwischen dem Gardasee und der Brentagruppe reicht vom botanischen Garten bei den Rio-Bianco-Wasserfällen in Stenico bis zum Archäo-Park der Pfahlbausiedlung in Fiavé. Der volkskundliche Lehrpfad im Vanoital ermöglicht eine Reise zu den traditionellen Tätigkeiten, von der Heumahd bis zum Holzschlag der Fichten, die durch Rutschen zu Tal transportiert wurden. Ein anderer volkskundlicher Lehrpfad, am Rio Caino im Chiesetal, führt den Besucher zu altüberlieferten Handwerken, von einer Schmiede mit einem wasserbetriebenen Schmiedehammer zur alten Getreidemühle. Im Ökomuseum des Pejotals im Nationalpark Stilfser Joch kann der Besucher die Welt der Almen kennenlernen, in denen noch Käse erzeugt wird, und gleichzeitig Kapellen und Überreste des Ersten Weltkriegs mit Militärwegen und Schützengräben erkunden. Das Suganatal kann gleich mit zwei Ökomuseen aufwarten: Im Lagorai-Gebiet sollen die Kultur- und Umweltschätze der einheimischen Bevölkerung geschützt und gefördert werden, während das „Ecomuseo del Viaggio“ (Ökomuseum des Reisens) um die alte Römerstraße Via Claudia Augusta angelegt wurde. Das Argentario-Ökomuseum bei Trient gibt einen Einblick in die tausendjährige Geschichte des Bergbaus am Monte Calisio: Dieser Berg wird auch als „Argentario“ (Silberberg) bezeichnet, denn im Mittelalter hatten hier aus deutschen Ländern zugewanderte Bergknappen nach Silber geschürft.
www.visittrentino.info/Ökomuseen

 

Burgen und Schlösser
Zeugen einer langen Vergangenheit
Das Gemach des Fürstbischofs Sigismund Alfons Thun ist mit seinen mit Zirbelholz verkleideten Wänden, seiner Kassettendecke mit dem Familienwappen aus dem Jahr 1670, dem Kachelofen, dem Himmelbett und der mächtigen geschnitzten und mit schönen Intarsien verzierten Eingangstür aus dem Jahr 1574 einer der Glanzpunkte von Schloss Thun in Vigo di Ton, das nach einer langen Restaurierung im April 2010 wieder seine Tore öffnete. Die siebzig Trentiner Burgen und Schlösser sind aus der Geschichte und der Landschaft des Landes nicht wegzudenken. Angefangen beim ehemals fürstbischöflichen Schloss Buonconsiglio in Trient, das ein Meisterwerk der Kunst besitzt: die berühmten Monatsfresken im Adlerturm, die nicht nur von künstlerischer, sondern auch von historisch-volkskundlicher Bedeutung sind, denn sie vermitteln uns ein präzises Bild vom Leben des Adels und der Bauern im späten 14. Jahrhundert. Oder das zwischen Rovereto und Trient gelegene Castel Beseno, der ausgedehnteste Burgenkomplex im Trentino, ein mittelalterliches Bauwerk mit Renaissanceformen, in dem heute Ausstellungen, kulturelle Veranstaltungen und stimmungsvolle Umzüge und Feste in historischen Kostümen stattfinden. Und nicht zu vergessen ist auch das Castel Stenico in den Judikarien, eine mächtige Burg vor der Kulisse der Brentagruppe, deren schöner romanischer Palast auf dem Januarbild des Freskenzyklus im Buonconsiglio abgebildet ist.
www.visittrentino.info/burgen

 

Das Sakrale
Auf den Wegen des Geistes
Als Höhepunkt der Trentiner Sakralmalerei ist wohl die mittelalterliche Fassade der Kirche San Vigilio in Pinzolo (Rendenatal) anzusehen. Es handelt sich um einen Totentanz, der auf die Gleichheit vor dem Tod anspielt: ein 22 Meter langes und zwei Meter hohes, 1539 geschaffenes Fresko von Simone Baschenis, dem namhaftesten Vertreter der aus dem Val Averara bei Bergamo stammenden Wandermalerfamilie. Zwischen 1461 und 1547 waren Lanfranco und Cristoforo Baschenis und deren Nachfahren nicht nur im Rendenatal tätig, sondern auch an vielen Kirchen im Nonstal, Sulzberg und in den Judikarien. Den Gipfel des religiösen Lebens im Trentino stellt der Dom von Trient dar, der dem hier bestatteten Stadtpatron Vigilius geweiht ist. Das prachtvolle Bauwerk in romanisch-lombardischem Stil wurde 1212 im Auftrag des Fürstbischofs Friedrich von Wangen errichtet. Im 16. Jahrhundert fanden im Dom die feierlichsten Sitzungen des Tridentinischen Konzils statt, und hier wurden die belangvollsten Dekrete verabschiedet. Zu den stimmungsvollsten heiligen Stätten im Trentino gehören die Wallfahrtskirche San Romedio, die sich auf einem hohen Kalkfelsen im Nonstal erhebt, die Wallfahrtskirche Madonna di Piné, die im Mittelpunkt der hiesigen Marienverehrung steht, und die Einsiedelei San Colombano in einer Felswand bei Rovereto.
www.visittrentino.info/kirchen

 

 

Gedenken
Vom Krieg zum Frieden
Im Trentino wurde die Frontlinie des Ersten Weltkriegs zu einem Friedensweg, zum „Sentiero della Pace“. Diese vor mehr als 20 Jahren von der Provinz Trient ersonnene Trekkingtour in 33 Etappen zieht sich fast 400 Kilometer lang vom Stilfser Joch bis zur Marmolada hin, und man kann sie zu Fuß begehen oder streckenweise mit dem Mountainbike befahren. Schützengräben und Festungen sind fast überall anzutreffen: auf dem Adamello und in den Judikarien, auf dem Altissimo und dem Pasubio, auf den Hochebenen von Folgaria, Lavarone und Lusern und im Lagorai-Gebirge. Im Werk Gschwent/Forte Belvedere in Lavarone werden die Besucher von den multimedialen Installationen der Klanghaubitzen begrüßt, die das Donnern der Kanonenfeuer und die Stimmen der Wachtposten wiedergeben und – auch anhand eines interaktiven Modells – in das Kriegsgeschehen einführen. Das Werk Forte Bus de Vela in Cadine wird derzeit zu einem Informationszentrum über den Trentiner Festungsgürtel ausgebaut. Das „Museo della Guerra“ in Rovereto, eines der bedeutendsten Kriegsmuseen in Europa, wurde mit der Vernetzung der Gedenkstätten des Ersten Weltkriegs betraut. Und ebenfalls in Rovereto sind jeden Abend vom Miravalle-Hügel herab die hundert Schläge der großen Friedensglocke zu hören, die im Jahr 1924 aus den eingeschmolzenen Kanonen der 19 kriegsteilnehmenden Nationen gegossen wurde. Dieses symbolträchtige Werk wurde von Antonio Rossaro, einem Priester aus Rovereto, erdacht.
www.trentinograndeguerra.it

 

Brauchtum
Die Festtagsriten
In den Trentiner Tälern hat sich ein reiches Brauchtum erhalten. Am bekanntesten sind die Weihnachtsrituale, die uns in eine besondere, festliche Stimmung versetzen. Auf den Weihnachtsmärkten in Trient, Rovereto, Arco, Levico Terme, Pergine, Rango und Andalo - um nur die bekanntesten zu nennen - wird das einheimische Handwerk zur Schau gestellt. Ein weit verbreiteter Brauch sind auch die Krippenschauen. In jedem Ort werden Darstellungen der Geburt Christi ausgestellt, an denen oft ganze Dorfgemeinschaften mitwirken. Berühmt sind die Krippen aus Tesero, einem Dorf im Fleimstal, das vor wenigen Jahren auch eine Krippe im Vatikan aufgestellt hat. Die reichen Riten und Bräuche sind auf die Begegnung und Verschmelzung unterschiedlicher Kulturen zurückzuführen. Einige Traditionen werden noch besonders von der ladinischen und der deutschsprachigen Minderheit gepflegt. Ein Beispiel hierfür sind die Sternsinger, die zwischen Weihnachten und Dreikönig mit einem bunten hölzernen Stern von Haus zu Haus ziehen und Spenden sammeln. Im Fassatal treten die „Trei Rees“, als Heilige Drei Könige verkleidete Jungen, als Sternsinger auf. In Palai im Fersental wird der drehbare Stern vom Jahrgang der 18-Jährigen getragen, die als Kopfbedeckung den reich geschmückten „Krontz“ tragen und alle Berghöfe zu Silvester, Neujahr und Dreikönig aufsuchen. Unter den Ladinern des Fassatals ist auch der Fasching ein noch besonders lebendiger Brauch, und die Mitwirkenden setzen „Facères“ genannte, traditionelle Holzmasken auf. In Penìa findet die erste „Mascheréda“ am 17. Januar statt, wenn der schelmische „Bufón“ seine „Bufonèdes“ treibt, auf die der Tanz der mit Bronzeglocken umhängten „Marascóns“ folgt. Protagonisten des Faschings in Valfloriana im Fleimstal sind die „Matòci“, die sich mit Holzmasken, mit Spitzen, Schleifen und Bändern verzierten Anzügen und einer Glocke am Gürtel präsentieren und mit Verneigungen und Grimassen nach Casatta hinabziehen, wo alles in einem großen Fest endet.

 

Festivals
Wo Kunst zu einem Ereignis wird
Eine Wanderung zu einer Schutzhütte im Hochgebirge in Gesellschaft eines großen Musikers, der statt eines Rucksacks ein Musikinstrument geschultert hat. Und dann ein Konzert inmitten der schönsten Berge der Welt, am Nachmittag oder in der Morgendämmerung des darauf folgenden Tages: Dies ist die erfolgreiche, magische Formel des Events „Die Klänge der Dolomiten“, eines weltweit bekannten Trentiner Festivals. Aber das Land hält noch andere interessante und faszinierende Kulturofferten bereit. „TrentoFilmfestival“ ist das älteste und zugleich innovativste Bergfilmfestival auf internationaler Ebene. In „Arte Sella“ werden zeitgenössische Kunstwerke in und mit der Natur geschaffen. „Pergine Spettacolo Aperto „verwandelt das Städtchen im Suganatal in eine Werkstatt für die Performances von bekannten und auch Nachwuchskünstlern. „Drodesera Fies“ hat ein ehemaliges E-Werk in ein Triebrad des zeitgenössisch-avantgardistischen Theaters verwandelt. „Oriente Occidente“ in Rovereto ist eines der bedeutendsten internationalen Tanzfestivals.
http://www.visittrentino.info/de/die_kunst _das_urlaub