Autonome Provinz Trient

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Natur

Heute, wie einst
Naturparks und üppige Wälder prägen das Trentino. 17 Prozent der Landesfläche stehen unter Naturschutz, der Baumbestand wird auf eine halbe Milliarde geschätzt. Die naturnahe Waldwirtschaft ermöglicht das Heranwachsen der Bäume ohne künstliche Aufforstungsprogramme. Aus den dichten, gleichmäßig gewachsenen Trentiner Wäldern kommen 43 Prozent der gesamtitalienischen Holzproduktion. Die hohe Qualität des Holzes aus dem Trentino ist auf die extensive und nachhaltige Waldwirtschaft zurückzuführen, die auch der Umwelt und der Lebensqualität zugute kommen.

 

Naturparks
Zwischen dem oberen Gardasee und den Berggipfeln in fast 4000 m Meereshöhe findet man im Trentino eine sehr große biologische Vielfalt. Zur Wahrung von kleinen Lebensräumen mit besonders wertvoller Flora und Fauna wurden zahlreiche Biotope -regelrechte Naturoasen, zu denen hauptsächlich Feuchtgebiete wie Tümpel, Sümpfe und Torfmoore aber auch Trockengebiete gehören -unter Naturschutz gestellt. Diese Biotope stellen eine Ergänzung zu den Naturschutzgebieten und den drei großen Trentiner Naturparks -die tragenden Säulen eines ausgedehnten Ökosystems – dar. Der größte Naturpark ist der „Parco Naturale Adamello Brenta“, der von der Brentagruppe im Osten bis zu den Granitgipfeln des Adamello und der Presanella im Westen – mit einem der größten Gletscher Europas – reicht. Dieser Park ist der Lebensraum von Tausenden Hirschen, Rehen und Gämsen, 18 Steinadlerpaaren und mehreren Braunbären, die im Zuge des Projektes „Life Ursus“ im Trentino wieder angesiedelt worden sind. Der „Parco Naturale di Paneveggio-Pale di San Martino“ erstreckt sich von der spektakulären Palagruppe bis zum Lagorai. Im Tal des Travignolo-Bachs liegt der Wald von Paneveggio, auch „Geigenwald“ genannt: Er verdankt seinen Weltruf den Fichten, die seit Jahrhunderten zum Bau von Musikinstrumenten wie den berühmten Stradivari-Geigen verwendet werden. Im Trentiner Teil des Nationalparks Stilfser Joch ragen dreißig Dreitausender, darunter der 3.761 m hohe Cevedale, empor. Außerdem gehören hier 95 verschiedene Vogelarten zur heimischen Tierwelt.
www.visittrentino.it/naturparks
www.pnab.it
www.parcopan.org
www.stelviopark.it

 

Holz
Einer Überlieferung nach soll Antonio Stradivari persönlich den Wald von Paneveggio durchstreift haben, um sich hier nach den besten Bäumen für seine Violinen umzusehen. Die Fleimstaler Fichten sind in aller Welt für die außergewöhnliche Resonanzfähigkeit ihres Holzes bekannt und sind für die Herstellung des Korpus von Saiteninstrumenten und Klavieren sehr begehrt. Ihr kräftiger, voller Klang kommt am besten beim Pianissimo zur Geltung. In jüngerer Zeit wurde dieses Holz dank seiner hohen Belastbarkeit und Elastizität für den Bau von erdbebensicheren Häusern entdeckt. Im Oktober 2007 wurde ein siebenstöckiges Haus, das mit dem Holz Trentiner Fichten errichtet worden war, im weltgrößten Erdbebensimulator in Miki bei Kobe in Japan getestet: Das Gebäude hat eine Erdbebenstärke wie der des verheerenden Erdbebens von 1995 unversehrt überstanden. Aus Trentiner Fichtenholz erbaute Häuser besitzen außerdem eine bessere akustische und thermische Isolierung als Fertigbauhäuser. Die Trentiner haben ein konkretes Zeichen der Solidarität zugunsten der von einem schweren Erdbeben heimgesuchten Bevölkerung der Abruzzen gesetzt: In Onna, einem kleinen Bergdorf bei L'Aquila, das besonders hart getroffen worden war, wurden 94 dieser erdbebensicheren Häuser erbaut.
www.legnotrentino.it

 

Wald
Die Wälder zählen im Rahmen der strategischen Planung des Trentino zu den bedeutendsten Elementen innerhalb des Umwelt- und Territorialsystems. Die Waldwirtschaft im Trentino verfolgt vornehmlich drei Ziele: Erosionsschutz zur Sicherung des Geländes, Umweltschutz zur Wahrung einer hohen Lebensqualität und Waldpflege zur Förderung der sozioökonomischen Entwicklung des Berggebietes. Dem Risiko der Entvölkerung kann entgegengewirkt werden, wenn lokale Wirtschaftskreisläufe wie z. B. jener der Holzwirtschaft erhalten werden. Durch eine naturnahe Waldwirtschaft können eine halbe Million Kubikmeter Holz jährlich entnommen werden und dabei erhöht sich der vorhandene Waldbestand ohne Rückgriff auf künstliche Aufforstung noch zusätzlich. Eine weitere Bestätigung für den nachhaltigen Umgang mit dieser Ressource ist die Tatsache, dass 71 Prozent der Trentiner Waldfläche PEFC-zertifiziert sind. Diese extensive und umweltfreundliche Bewirtschaftungsform weist höhere Kosten als die intensive Waldwirtschaft auf, hat jedoch einen bedeutenden immateriellen Wert und bringt große Vorteile für die Gemeinschaft mit sich. Wer der Ansicht ist, dass man beim Kaufen von Möbeln zur Abholzung der Wälder beiträgt, kann beim Trentiner Holz ruhigen Gewissens bleiben, denn es wurde ein Beitrag zur Erhaltung des natürlichen Gleichgewichts des Waldsystems geleistet.


 

„Magnifica Comunità di Fiemme“
Eine Form natürlicher Demokratie
Sie ist bereits 900 Jahre alt, aber man sieht es ihr nicht an. Noch heute organisiert die „Magnifica Comunità di Fiemme“, die im Jahr 1111 gegründete „Talgemeinde Fleims“, den gemeinschaftlichen Wald- und Weidenbesitz im Tal nach waldwirtschaftlichen Plänen, programmiert den Holzschlag, hält die Waldwege und -straßen instand, sichert die korrekte Nutzung der Weideflächen und die Erhaltung der Almen. Ihr Gebiet erstreckt sich über eine Fläche von 20.000 Hektar, mehr als die Hälfte davon ist mit wertvollen Fichten bestanden. Die „Talgemeinde Fleims“ ist ein einzigartiges auf Dezentralisierung und Partizipation basierendes Demokratiebeispiel. Schon im 12. Jahrhundert hatte das Fürstbistum Trient dem Fleimstal eine weitgehende Verwaltungsautonomie eingeräumt, die auch im Laufe der nachfolgenden Jahrhunderte von der Talgemeinde erfolgreich verteidigt wurde. Damals wie heute ist sie in „Rigeln“ (Gemeinden) unterteilt, deren Vertreter den „Scario“ (Vorsitzenden) wählen. Ursprünglich war die Talgemeinde auch für die Gerichtsbarkeit zuständig. Die Streitfälle wurden am „Banco della Reson“ diskutiert, einer Art Thingstätte, die sich noch heute im Park bei der Pfarrkirche Cavalese befindet. Der schöne, ursprünglich mittelalterliche „Palazzo della Magnifica Comunità“ beherbergt heute ein Museum zur tausendjährigen Geschichte dieser Einrichtung, die wie keine andere das Wesen der Trentiner widerspiegelt.
www.mcfiemme.eu

 

Bergführer
Die Bergführer bieten jenen Personen, die in die naturkundlichen und kulturellen Geheimnisse der Trentiner Berge eingeweiht werden möchten, eine zuverlässige Begleitung. Die Trentiner Bergführer, die in jeder Talschaft mit einem Büro vertreten sind, sind in fünf Alpinschulen und acht Bergführervereinen organisiert. Sie bieten ein- oder mehrtägigen Bergtouren, veranstalten aber auch Kurse zur Entdeckung der faszinierenden Welt des Hochgebirges, um das Gefühl zu erleben, dem Himmel näher zu sein.
www.guidealpinetrentino.it

 

Förster
Präventionsarbeit aber auch Kontrolle des Territoriums und der Umwelt, besonders der Wälder, der Naturschutzgebiete und der Wasserläufe: Dies sind die Hauptaufgaben der 250 Forstbeamten des Trentino. Seit Kurzem wird auch einen ständiger Bereitschaftsdienst garantiert, welcher auch nächtliche Streifen sowie eine Verbindung mit der Landesnotrufnummer 115 vorsieht. Die Förster spielen bei der Vorbeugung von Umweltunfällen eine zentrale Rolle. In einem Gebet, mit dem sie sich an ihren Schutzpatron, den heiligen Giovanni Gualberto, wenden, heißt es: „Wir stehen im Dienst des Landes zur Erhaltung und Pflege und zum Schutz der schönsten Dinge der Schöpfung: der Bäume, der Tiere, der Gewässer und der Berge, die du uns zum Wohle des Menschen geschenkt hast."

 

Luft
Wer im Sommer, wenn die Großstädte von schwüler Hitze erdrückt werden, seinen Urlaub im Trentino verbringt, findet im Gebirge Erfrischung, Entspannung und körperlich-geistiges Wohlbefinden. Es ist nicht nur eine Frage der Temperatur: Die Bergluft ist auch trockener und daher für Personen mit Erkrankungen der Atemwege besonders geeignet, obwohl sie jedem Wohlbefinden schenkt. Außerdem ist die Luftverschmutzung hier sehr viel geringer, sodass die negativen Auswirkungen der Allergene auf die Gesundheit teilweise neutralisiert werden. Das Gebirgsklima trägt darüber hinaus dazu bei, das Immunsystem zu stärken, weil es die Wärmeregulierung des Körpers anregt und so zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten beiträgt. Insgesamt hat es eine entspannende Wirkung.

 

Wasser
Neben dem Grün der Wälder und den feurigen Tönen des Dolomitgesteins ist das Silberblau der Seen, Quellen, Wasserfälle und Bäche eine das Trentino kennzeichnende Farbe. Es sind reine Gewässer, die man in ihren tausend Farbreflexen und ihren murmelnden Klängen in sich aufnehmen sollte. In sie einzutauchen, mit Segelbooten und Surfbrettern auf ihnen dahinzugleiten, sie beim abenteuerlichen Rafting mit Schlauchbooten zu reiten, ist pures Vergnügen. Das Trentiner Wasser ist auch reich an Mineralstoffen und wird in verschiedenen Thermalanstalten für gesundheitliche Zwecke und im Wellnessbereich angewandt. Diese ausgezeichneten Gewässer sind auch das natürliche Zuhause für beliebte Fischarten.