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ITALIEN HINKT NOCH IMMER HINTERHER

Soziale Mobilität der Frauen

Echte soziale Mobilität ist ein Faktor, welcher beide Geschlechter gleichermaßen betrifft, und wo die Frau die volle Chancengleichheit erreicht hat, ist die soziale Mobilität effektiver und daher der Volkswirtschaft dienlicher. Zu diesem Schluss gelangt auch eine heute auf dem Wirtschaftsfestival Trient vorgestellten Studie, die an der Universität Bocconi (Mailand) von der Dozentin der Finanzwissenschaften, Alessandra Casarico, in Zusammenarbeit mit dem englischen Wirtschaftsprofessor Anthony Atkinson ausgearbeitet wird. Was die Chancen der Frauen in der Wirtschaft anbetrifft, liegt Italien an 114. Stelle, was bedeutet, dass die Frauen von der Chancengleichheit in Politik und Wirtschaft noch sehr weit entfernt sind.

Das World Economic Forum hat eine Reihe von Daten erarbeitet: Der Beschäftigungsanteil der Frauen im Alter zwischen 14 und 64 Jahren erreicht 47 Prozent (2014), bei den Männern sind es 65 Prozent, was bedeutet, dass Italien in der EU an drittletzter Stelle aufscheint; nur Malta und Griechenland liegen noch weiter zurück. In Italien ist der Unterschied Nord-Süd gewaltig: im Norden finden 57 % der Frauen eine Beschäftigung, im Süden sind es nur 30 %, und 27 % davon sind Teilzeitbeschäftigungen.
Gender-Ungleichheiten bedeuten in der Regel geringeres Wirtschaftswachstum, hat die OECD 2015 festgestellt. Wo die Frauen einen größeren Anteil am Arbeitsmarkt bestreiten, verringern sich auch die Unterschiede im Einkommen; und eine höhere Ausbildung der Frau wirkt sich auch positiv auf weibliche Führungspositionen aus. In der Tat finden von 100 Frauen mit Doktortitel 74 eine Anstellung (OECD: 79 %), doch der Verdienst der Frauen ist erheblich niedriger als jener der Männer.
Zwei weitere Daten aus der Studie von Professorin Casarico sind interessant: Bei gleichem Einkommen tendieren Frauen zu mehr Steuerehrlichkeit als Männer. In der Politik sind die Unterschiede der Gender-Vertretung noch immer gravierend zu Lasten der Frauen: Nur 10 auf 100 Bürgermeister und 20 auf 100 Gemeinderäte sind weiblich. Also hat Italien noch gar einiges aufzuholen.