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HERVE' FALCIANI UND DIE STEUERHINTERZIEHER

Vor ihm zitterte das internationale Bankensystem: Herve’ Falciani, der Mann, welcher den Medien eine Liste mit 130.000 Namen von Kontoinhabern der Schweizer Filiale der Bank HSBC übergab und damit einen gewaltigen Skandal auslöste, sprach heute im Rahmen des Wirtschaftsfestivals von Trient über seine Erfahrung. Der Saal konnte die Zuhörer nicht fassen, die diesen Mann reden hören wollte. „Das einzige Gegenmittel gegen solche Steuerhinterziehungen ist die Information“, erklärte er überzeugt.


Der in Montecarlo geborene italo-französische Ingenieur brachte mit der Bekanntgabe der Liste nicht wenige Staaten in größte Verlegenheit, wobei einige die Liste nicht verwenden wollten. In Italien hat der Kassationsgerichtshof die Steuerbehörde ermächtigt, die „Falciani-Liste“ zu verwenden bzw. gegen die darin aufgezählten Steuerhinterzieher vorzugehen. „Es ist schwierig, die Steuern illegal nicht zu zahlen, aber es ist leicht, die Steuern legal nicht zu entrichten“, erklärte Falciani etwas sybillinisch. Es gebe noch immer eine ganze Reihe von Steuerparadiesen auf der Welt. Die wirksamste Vorgangsweise gegen diesen Missbrauch sei die Information, war er überzeugt, aber es brauche auch die Mithilfe der Bürger. Er bezichtigte viele Länder der Beihilfe für große Unternehmen, damit diese keine Steuern zu zahlen brauchten, während dafür kleinere Betriebe doppelt zahlen müssten.

Falciani hat, wie er berichtete, eine Internet-Plattform (Pila) eingerichtet, an welche sich Personen, die seine Ansichten teilten und in den Besitz von Informationen über Steuerhinterziehungen gelangen, richten können, und die Initiative zeitigt bereits Erfolge. „Ohne Information können wir keine konkreten Aktionen unternehmen. Wir müssen die Schwachpunkte des Bankensystems nutzen, und die Schweiz ist einer dieser Schwachpunkte.“

Falciani wurde nach seiner Veröffentlichung der „Kundenliste“ für längere Zeit unter Personenschutz gestellt. Trotzdem würde er das, was er getan hat, erneut tun, antwortete er auf Anfrage.