Autonome Provinz Trient

Logo stampa
Deutsch
Link sito inglese
 
 

EINE „PIZZERIA" FÜR DIE JUGEND? KÜNSTLER SPRECHEN ÜBER „UNSERE ARBEIT"

Ungläubiges Staunen, aber dann doch auch ein Schmunzeln weckte heute eine Aussage der bekannten „Grande Dame“ des italienischen Filmwesens, Lina Wertmüller, als sie gefragt wurde, was sie der Jugend aus ihrer Erfahrung nahe legen könne. „Sie sollen sich eine Pizzeria anschaffen“. Wertmüller war zusammen mit dem Schriftsteller Vanni Santoni und dem Liedermacher „Elio“ auf Betreiben des Trentiner Landtages zu einer Debatte über „Unsere Arbeit“ vom Wirtschaftsfestival Trient eingeladen worden.

Ihr Pizzeria-Hinweis sollte, wie sie dann erklärte, so verstanden werden, dass die jungen Menschen sich zuallererst eine feste Einkommensquelle besorgen sollten, denn „Jungsein ist ein Problem und ihr habt nur ein Leben, das ihr euch zu organisieren versuchen müsst, und dabei sollt ihr auch lernen zu verlieren“.
Lina Wertmüller hat bei einer Reihe von typisch italienischen Milieu-Filmen Regie geführt und inszeniert; sie trat im Film „La dolce vita“ von Fellini in einer kleinen Rolle an der Seite von Marcello Mastroianni auf, mit dessen Frau sie eng befreundet war. Sie hat ihren Weg in einer Zeit gemacht, als in Italien die Filmkunst höchst geachtet war. Das scheint sich in der Zwischenzeit geändert zu haben, ebenso wie die Einstellung zum Beruf des Künstlers wo und wie auch immer. Der Schriftsteller Santoni erzählte der zahlreich anwesenden Jugend aus Kunstschulen, wie schwer er es hatte, um seinen Beruf, das Schreiben, durchzusetzen, wie lange er zwischendurch arbeitslos war und wie bedrückend die Arbeitslosigkeit für einen jungen Menschen sei und ihn zusätzlich in der Gesellschaft isoliere.
Ähnliche Erfahrungen wies auch der Liedermacher „Elio“, promovierter Ingenieur, auf, der trotz Studiums beschlossen hatte, Musiker und Komponist zu werden und hierbei erst nach Jahren zum Erfolg kam. „Jedoch heute verdiene ich mein Geld nicht als Liedermacher, sondern weil ich gut reden kann“, gab er zu. Mit all dem sollte gesagt sein, wie schwierig es Jugendliche heute haben, ihren Beruf auch mit einer gesicherten Arbeit leben zu können, und wie schwerwiegend sich letztlich die mangelnde echte soziale Mobilität im künstlerischen Bereich auswirke.
Das Ergebnis dieser Diskussion war nicht ermunternd, wohl aber ein realistischer Hinweis auf die italienische Krisenlage auch im Kunstsektor.